Zombies und Vampire sind eigentlich menschlich

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Die Zombies sind los. Was den einen heilig ist, scheint den lebenden Toten völlig egal zu sein. Seit Jahrzehnten dürfen sie die Leinwände dieser Welt unsicher machen. Aber sieht so das Leben nach dem Tot aus? Hoffentlich nicht. Dennoch, Horrorfilme mit apokalyptischem Hintergrund sind beliebt. Zombies und Vampire werden in Massen auf uns losgelassen – wie ich finde zu Recht.

Muss denn erst der Tot auf die Ungerechtigkeiten dieser Welt hinweisen? Egal, welches Movie mit Zombies und Vampiren ich mir anschaue: meist liegt vorher eine fehlerhaft biologische und ethnische Handlung vor. Experimente mit Tieren, dann die Erprobung am Menschen – meist militärischer Natur. Bei Vampir-Filmen gab es zuletzt auch das Zusammenleben zwischen Mensch und Untoten. Dort ist es dann meist die knappe Ressource Mensch, die das Chaos auslöst. Sei es drum. Macht und Gier sind es, die auch in den Filmen das widerspiegeln, was derzeit die Realität darstellt.

Unsere Intelligenz, ein Trümmerhaufen

Geht es Ihnen nicht auch so: Nach einem dieser Horrorfilme mit apokalyptischem Hintergrund werde ich nachdenklich. Zuletzt schaffte das der Roman „World War Z“, der ja bekanntlich verfilmt wurde und aktuell in den Kinos läuft. Soziale Missstände werden also auf unterhaltsame Weise übermittelt. Dann ist der Tot ja doch zu was gut, oder? In Mexiko geht man da noch einen Schritt weiter. Dort haben der Begriff und das Drumherum einen Kultstatus erreicht. Einmal im Jahr verkleiden sich die Bürger aufwändig, schminken sich „tödlich“ und ziehen als Zombie verkleidet durch Mexiko-Stadt. Was das allerdings mit sozialkritisch zu tun hat, weiß niemand. Auch die mexikanischen Untoten schweigen zum Thema. Fakt ist: Vampire und Zombies verkörpern soziale Codes.

Und worauf will ich hinaus? Es sind die Kleinigkeiten, die in den Filmen oft nur als Beiwerk abgespeist werden. Dabei ist die soziale Message viel gewichtiger. Schauen wir uns einfach mal George R. Romeros Klassiker Dawn of the Dead an. Dort versammeln sich die Zombies an einem Ort des 20. Jahrhunderts: dem Einkaufszentrum. Sie laufen gegen die Eingangstüren, gegen Scheiben – völlig antriebslos, ohne Leidenschaft. Besuche ich heutzutage einen dieser Zentren sehe ich eigentlich auch nur Zombies. Die Menschenmassen rennen ohne Leidenschaft in die Geschäfte und kaufen den Müll unserer Konsumkultur. Projiziert man dieses Phänomen auf andere lebendige Bereiche, wird uns endlich klar: die Intelligenz der Zombies und der lebendigen Realität liegt in Schwarmform vor. Auf eigenen Antrieb hin passiert nichts mehr.

Mal ganz ehrlich, da lebe ich lieber und zelebriere zumindest gefühlt ein eigenständiges Leben mit Leidenschaft. Vielleicht würde uns auch mal ein wenig Zurückhaltung gut tun – weniger Konsum, mehr Leidenschaft, mehr Hinterfragen? Den Zombies und Vampiren hat es zumindest nicht geschadet. Ok, gebracht hat es ihnen letztendlich auch nichts. Ein Teufelskreis; auch das noch.

Bild: CC BY-NC-ND 2.0, Autor: Scott Beale

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