Leben nach dem Tod: eine Frage des Glaubens?

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Was kommt nach dem Tod? Eine Frage, die sich täglich unzählige Menschen stellen. Gibt es ein “Leben” nach dem Tod? Himmel, Hölle oder gar Wiedergeburt? Wir streben seit Beginn unseres Daseins Informationen und Gedanken zu begreifen, sie wissenschaftlich zu erklären. Beim Tod sind wir bisher auf Granit gestoßen. Lediglich Nahtoderfahrungen zeigen auf, was uns vielleicht erwarten könnte, garantiert wird allerdings nichts.

Uns Menschen treibt es förmlich nach Antworten. Ist ein Thema noch so fern, eine Antwort ist schnell gefunden. Dabei spielt zunächst die Wissenschaft weniger eine Rolle. Geht es um den Tod, malen wir uns oft gedanklich Bilder aus der Bibel, um uns mit dem Leben nach dem Tode zu beschäftigen. Dem ist sich beispielsweise Anselm Grün, Benediktinermönch und Cellerar der Abtei Münsterschwarzach, sicher. So gibt er uns in seinem Buch “Was kommt nach dem Tod” mit Hilfe vieler Bilder aus der Bibel eine Vorstellung davon, was uns möglicherweise erwartet. Ich betone, möglicherweise. „Die Bibel bietet für mich viele Bilder an, die unsere Hoffnung auf das ewige Leben stärken. Jedes Bild hat seine Wahrheit. Es will uns ein Fenster für das Geheimnis Gottes und des Menschen öffnen“, erklärt Anselm Grün. Ich persönlich finde es zwar gut, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, sich Gedanken zu machen. Doch ist es nicht auch gefährlich, bestimmte Hoffnungen zu hegen? Eine Antwort darauf kann ich allerdings auch nicht geben. Wie auch? Und dennoch stelle ich mir die Frage, müssen wir das unbedingt wissen?

Natürlich darf man hinterfragen. Und natürlich sind speziell die Aussagen und Erfahrungsberichte der Menschen wichtig, die zum Beispiel sogenannte Nahtoderfahrungen sammeln konnten. Nahtoderfahrungen sind die Berichte von Menschen, welche schon mal an der Schwelle zum Tod standen oder gar für eine gewisse Zeit klinisch tot waren. Doch auch wenn die Berichte allesamt ähnlich und wahrlich authentisch geschildert wurden, ein Leben nach dem Tod ist damit nicht bewiesen. Und wir wissen alle: Ist der Glauben stark, verhärtet sich diese These automatisch. Dennoch, was diese Thesen und Vermutungen in Gang setzen, empfinde ich als wichtig. Sie kramen tief in uns eine Gabe hervor, die seit einigen Jahren leider nur noch auf Knopfdruck erscheint: Respekt. Respekt vor dem Tod, vor dem Menschen, der diesem nahe steht, vor dem Alter und vor dem Menschen selbst.

Der Autor Bertram Weiss bringt es im Artikel “Das Gewicht der Seele” auf den Punkt. In einer Reportage berichtet er in der aktuellen GEO WISSEN über den Tod. Schwerkranke Menschen wurden vor und nach dem Tod portraitiert. Eine Eindrucksvolle und beklemmende Reportage. Warum? „Die Blicke der unheilbar Kranken sind ernst, ja wissend; die Toten haben die Augen geschlossen, ihre Gesichter wirken allerdings von aller Belastung befreit“. Befreit uns der Tod von Druck und Ängsten? Schaut man sich die abgebildeten Menschen der oben beschriebenen Reportage genauer an, fange sogar ich an, an ein Leben nach dem Tod zu glauben.

Am Ende kann nur jeder selbst die Antwort auf diese Frage finden, oder vielmehr glauben.

Bildrechte: sunnybille CC BY-NC 2.0

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