Kinderarbeit gehört in manchen Teilen der Erde zum Alltag. Bereits fünfjährige werden in Minen und Fabriken als vollwertige Arbeitskräfte eingesetzt. Dass einmal die Friedhofskultur davon betroffen sein würde, hätte wohl niemand erwartet. In Nordrhein-Westfalen formiert sich nun politischer Gegenwind: Dort will mal politisch durchsetzen, dass keine Grabsteine aus Kinderarbeit Verwendung finden.
Nach unseren Einschätzungen gibt es tatsächlich einige Zulieferer aus Indien, die mit Kinderarbeit die geforderte Arbeitskraft günstig gestalten. Genauer geschätzt: Die Gesamtbevölkerung Indiens beziffert sich mittlerweile auf 1,205,073,612 Bewohner (2012) – davon sind 0-14 Jahre satte 29,7 Prozent. 12 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten bereits Vollzeit in Fabriken und im Haushalt. Nach Angaben der indischen Regierung arbeiten 12,6 Millionen Kinder in Indien. Kinderschützer gehen sogar davon aus, dass die tatsächliche Zahl bei 60 Millionen liegen könnte.
Nein zu “ausbeuterischer und Leben zerstörender Kinderarbeit”
Viele von ihnen werden auch dafür eingesetzt, Grabsteine aus Stein herzustellen. Und natürlich, was ein Wunder, sind diese hierzulande besonders günstig. Das soll sich allerdings nun ändern. So soll das Bestattungsgesetz für Nordrhein-Westfalen geändert werden. „Wir wollen Friedhofsträgern ermöglichen, die Aufstellung von Grabsteinen aus ausbeuterischer und Leben zerstörender Kinderarbeit zu verbieten“, erklärte Ministerin Barbara Steffens in Düsseldorf. Das war Mitte 2012 – was letztendlich wirklich bundesweit umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Der von der Gesundheitsministerin Steffens vorgelegte Entwurf zur Novellierung des Bestattungsgesetzes wurde bereits dem Bestatterverband NRW sowie den Bezirksregierungen vorgelegt. Wenn das Ergebnis der Anhörung vorliegt, wird sich das Kabinett erneut mit der Novellierung befassen. Ob das bereits geschehen ist, konnte uns nicht sicher beantwortet werden. Dennoch sieht es danach aus, als wenn ein Gesetzentwurf zur Einleitung des parlamentarischen Verfahrens dem Landtag zugestellt wird. Das Gesetz soll möglichst im Frühjahr 2013 in Kraft treten.
Aber auch der Südwesten macht gegen Kinderarbeit mobil. Der Freiburger Benjamin Pütters setzt sich dafür ein, dass beispielsweise Kinder in Indien nicht mehr in die Minen müssen. Er sorgt sich seit Jahren „um das Leben und die Gesundheit von Kindern in Steinbrüchen in Indien“. Er selbst hat für sein Engagement sogar schon Morddrohungen erhalten.
Nehmen wir mal an, das Gesetz kommt. Dann dürfte das auf andere Länder überschwappen. Warum? Wer will schon gerne Kinderarbeit unterstützen? Wir nicht.
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